Corona bei Wiesenhof in Straubing-Bogen

Nach Corona-Ausbrüchen in Schlachtfabriken in mehreren Bundesländern sind nun auch in Bayern Infektionen bekannt: Elf Mitarbeiter der Donautal-Geflügelspezialitäten GmbH in Bogen (Landkreis Straubing-Bogen), ein Betrieb der PHW-Gruppe bekannt unter dem Namen Wiesenhof, wurden positiv getestet. Rund 1.000 Beschäftigte werden deshalb nun untersucht.

Noch am Wochenende hatte ein Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums betont, in Bayern habe es in Schlachtfabriken bisher keine „Ausbruchssituation“ gegeben. Daher sei keine Überprüfung von Mitarbeiter*innen in Schlachtbetrieben auf eine Infektion mit dem Coronavirus nötig. Das Landratsamt Straubing-Bogen wusste nach eigenen Angaben aber schon seit Freitag von den Corona-Fällen bei Wiesenhof in Bogen. Somit hatte das Landratsamt erst verspätet die Information an das Gesundheitsministerium weitergegeben.

Leidtragende sind in erster Linie die Beschäftigten und hier vor allem die Werkvertragsarbeiter*innen meist Arbeitsmigrant*innen aus Osteuropa, die trotz des Ausbruchs weiterhin zur Arbeit in die Schlachtfabrik kommen sollen. Denn der Betrieb soll ja weiterhin Profit abwerfen und keinesfalls im Sinne des Gesundheitsschutzes für alle geschlossen werden. Hier zeigt sich wieder sehr offensichtlich, nach welchen Interessen Entscheidungen getroffen werden, ob dabei weitere Menschen in dem Betrieb aufgrund fehlender Maßnahmen einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt werden und dann an Covid-19 erkranken, ist der Führung von PHW völlig egal.

Nach Hunderten Infizierten Mitarbeiter*innen an mehreren Standorten werfen Medien, Initiativen und Gewerkschaften den Schlacht- und Fleischverarbeitungsbetrieben fehlenden Gesundheitsschutz in der Corona-Krise und unzureichende Arbeits- und Lebensbedingungen der meist ausländischen Beschäftigten mit Werk- und Leihverträgen vor.

Dabei waren die prekären Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeitsmigrant*innen in der Fleischindustrie bereits vor Sars-Cov-2 bekannt und wurden kritisiert. Geändert hat sich bisher wenig bis nichts.

Das ist ein Skandal!

Deshalb muss die Tierindustrie heruntergefahren werden, um weitere Ansteckungen mit Corona zu vermeiden. Die Schlachtbetriebe müssen sofort geschlossen werden, die Arbeiter*innen müssen bei Betriebsschließungen finanziell, sozial und gesundheitlich abgesichert werden auf Kosten der Konzerne. Den Arbeiter*innen muss Wohnraum bereitgestellt werden, der eine menschenwürdige und den Erfordernissen der Corona-Situation genügende Unterbringung ermöglicht und zwar auf Dauer.

Quellen:

https://www.pnp.de/nachrichten/bayern/Corona-bei-Wiesenhof-Droht-Straubing-Bogen-nun-erneuter-Lockdown-3681362.html

https://www.br.de/nachrichten/bayern/corona-ausbruch-in-schlachthof-mit-1-000-mitarbeitern,RymJFv1

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/corona-krise-deutschlands-schlachthoefe-sind-zu-hotspots-geworden-a-00212d07-5546-4edd-9040-22ec848409c9

https://arbeitsunrecht.de/zustaende-in-der-fleischindustrie-werkvertraege-oder-illegale-arbeitnehmerueberlassung/